17.07.2018
Wo früher Lokomotiven gebaut wurden, entsteht heute ein neuer Stadtteil mitten in Winterthur – die Lokstadt. Historische Industriebauten vermählen sich mit moderner Architektur. Alte und neue Gebäude dienen einer gemischten Nutzung für Arbeit, Wohnen und Freizeit. Bei der Planung wurde sowohl auf die Ökonomie wie auf die Ökologie geachtet, wozu der Baustoff Holz einen wichtigen Beitrag leistet. Am 12. Juli wurde der Grundstein für eines der grössten Holzgebäude der Schweiz gelegt.
Innovative Bauweise
Das
Haus «Krokodil» ist der erste Neubau in der Lokstadt Winterthur. Es wird als
Skelettbau konstruiert, dessen Tragstruktur über das ganze Gebäude als
Gliederung sichtbar wird. Die Holzstützen werden zu einem prägenden Teil der
Architektur und die sichtbaren Holzstrukturen verleihen den Wohnräumen eine
klare Gliederung und schaffen ein natürliches Raumgefühl. Beim «Krokodil» sind
lediglich die Untergeschosse sowie die Treppenhäuser aus Stahlbeton, das übrige
Gebäude wird mehrheitlich aus Holzelementen gebaut. Effizienter, präziser und
ressourcenschonender lässt sich kaum bauen.
Timbatec
ist für die Planung und für die Statik der Holzkonstruktion verantwortlich.
Weil der Bau mit Holz durch die Vorfabrikation exakter erfolgt als der
konventionelle Massivbau, entschied man sich beim Treppenbau für ein
innovatives Vorgehen, indem zuerst die Holztreppen gesetzt werden und
anschliessend die Massivwände daran betoniert werden. Für das «Krokodil» wird mehrheitlich
schichtverleimtes Fichtenholz verwendet, das hauptsächlich aus der Schweiz oder
aus Süddeutschland stammt, um die Transportwege kurzzuhalten. Im Gebäude werden
rund 7000 m³ Holz verbaut, was etwa 2200 Bäumen mit einer Höhe von
25 Metern entspricht. Im Schweizer Wald wächst diese Menge in sieben Stunden
wieder nach.
2000 Watt als Ziel
Über
1500 Bewohner werden die Lokstadt nach Fertigstellung der 750 Wohnungen
besiedeln. Daneben sind Büros, Raum für Kleingewerbe und Dienstleister sowie
ein Hotel geplant. Mitten auf dem Areal lädt der «Dialogplatz» zur Begegnung der
sozial durchmischten Anwohner und Mitarbeiter ein.
Die Lokstadt wird nach Vorgaben des SIA für eine
2000-Watt-Gesellschaft entwickelt. Das Areal besteht zum Teil aus wertvollen
denkmalgeschützten Industriehallen, deren Umnutzung grossen Respekt vor dem
Bestand, aber auch innovative technologische Lösungen verlangt. Um die
ökologischen Ziele zu erreichen, setzt die Bauherrschaft auf modernste Bauweise
und Gebäudetechnik, eine ökologische Energieversorgung und ein
umweltfreundliches Verkehrskonzept. Am 12. Juli wurde der Grundstein für den
ersten Neubau gelegt: Das Haus «Krokodil» bietet Raum für verschiedene
Wohnformen und ist als Blockrandbebauung mit einem Innenhof von 2000 m²
konzipiert.
Holz spart Zeit und Energie
Für
die Ökologie der Lokstadt bildet Holz einen wichtigen Pfeiler. Der
nachwachsende Baustoff lässt sich energieeffizient bearbeiten, braucht wenig Unterhalt
und bleibt umweltfreundlich bis zum Rückbau. Ein durchgängiger Workflow von der
Planung bis zum Endprodukt ist effizient und zeitsparend. Das
Generalunternehmen Implenia lässt alle Holzelemente in der Zimmerei anfertigen,
sodass sie vor Ort rasch montiert werden können. Leerrohre für Kabel und
Fenster werden bereits fertig eingebaut angeliefert. Der Holzbau hat
strukturell andere Einflussparameter als der Massivbau, dies eröffnet auch für
die Architektur neue Möglichkeiten.
Die
Bewohner des «Krokodils» werden sich über den hohen Wohnkomfort dank Holz
freuen dürfen. Die Atmung von Holz reguliert die Luftfeuchtigkeit und seine
milde Strahlungswärme sorgt für eine ausgeglichene Temperaturverteilung.
Auch beim Brandschutz schneidet Holz heute so gut ab wie andere Baumaterialien, wenn bei der Konstruktion die Erkenntnisse langjähriger Forschung und Entwicklung berücksichtigt werden.