Holz im Infrastrukturbau 

Der Infrastrukturbau zählt zu den grössten CO₂-Emittenten der Schweiz. Hauptursache ist der Einsatz von Stahlbeton. Durch den vermehrten Einsatz von Holz könnte der Infrastrukturbau zur Dekarbonisierung beitragen. Erste gute Beispiele sind gebaut. Noch gibt es aber grosses Entwicklungspotenzial.

Bereits 1998 zeigte Stefan Zöllig in einem Grundlagenbericht auf, dass Holz als einheimischer Rohstoff eine kostengünstige und ökologische Alternative für Wildtierbrücken ist. Über 20 Jahre später bauen wir solche Bauwerke in Holz. Auch bei Lärmschutzwänden und weiteren Infrastrukturbauten wird Holz heute erfolgreich eingesetzt. Wir sind überzeugt, dass Holz im Infrastrukturbau einst standardmässig eingesetzt wird.

Timbatec engagiert sich in Forschungsprojekten und auf politischer Ebene, damit Holz im Infrastrukturbau künftig mehr eingesetzt wird. Wir glauben daran, dass die politischen Rahmenbedingungen und neue Erkenntnisse aus der Forschung dem Baustoff Holz den Durchbruch im Infrastrukturbau bringen.

Motion "Erforschung und Innovation des Werkstoffs Holz für den Einsatz im Infrastrukturbau als Dekarbonisierungs-Beitrag"

Der Ständerat und der Nationalrat hat die Motion „Erforschung und Innovation des Werkstoffs Holz für den Einsatz im Infrastrukturbau als Dekarbonisierungs-Beitrag“ angenommen. Nun ist der Bundesrat beauftragt, in Zusammenarbeit mit den Hochschulen und den einschlägigen Normenkommissionen die Möglichkeiten zur Dekarbonisierung des Infrastrukturbaus zu erforschen. Insbesondere ist zu prüfen bzw. anzustreben, Stahlbeton durch CO₂-speichernde Materialien zu ergänzen bzw. zu ersetzen. Die Erforschung und Innovation des Werkstoffs Holz für den breiten Einsatz im Infrastrukturbau steht im Vordergrund.

Holz als CO₂-Speicher – auch im Infrastrukturbau?

Beton ist das mit Abstand häufigste verwendete Baumaterial. In der Schweiz verbauen wir jährlich rund 40 Millionen Tonnen davon. Das hat einen grossen Einfluss auf das Klima. Allein die Zementproduktion trägt mit einem jährlichen CO₂-Ausstoss von etwa 2,5 Millionen Tonnen über 5 Prozent zum nationalen CO₂-Ausstoss bei.

Holz hingegen ist ein CO₂-Speicher. Ein Kubikmeter Holz entlastet die Atmosphäre um etwa eine Tonne CO₂, denn Bäume wandeln beim Wachstum dank der Fotosynthese CO₂ in Sauerstoff und Kohlenstoff um. 

In jedem Kubikmeter Bauholz ist so rund eine Tonne CO₂ gespeichert. Holzbauten werden so zum langfristigen CO₂-Speicher, denn das CO₂ bleibt solange im Holz gespeichert, bis es verbrannt wird oder verrottet. Dann geht genau die gleiche Menge CO₂ zurück in die Luft, wie beim Wachstum des Holzes einst gespeichert wurde. Wird das Holz wiederverwendet, bleibt das CO₂ während eines weiteren Lebenszyklus gespeichert.

Forschungs- und Umsetzungs-Strategie mit der Berner Fachhochschule

Timbatec hat zusammen mit der Berner Fachhochschule eine Forschungs- und Umsetzungs-Strategie ausgearbeitet. Dabei eruierten wir neun Bereiche, wo Holz künftig vermehrt Einsatz finden könnte. Für den Bau von Infrastrukturen, im Gebäude-, aber auch in anderen Bereichen wie beispielsweise im Strassensektor, liegen heute bereits verschiedene Lösungen mit Materialien vor, die bei der Herstellung nicht CO₂ produzieren, sondern speichern, wie zum Beispiel Holz. Wildtierüberführungen, Lärmschutzwände oder Brücken quer zur Achse werden bereits heute in Holzbauweise erstellt.

Damit Holz einst bei Tunnelbauprojekten und Schwerlastbrücken eingesetzt wird, sind noch verschiedene Forschungsfragen zu klären. Dazu sind wir in engem Kontakt mit den führenden Hochschulen.

Forschungsstrategie BFH AHB

Die Forschungs- und Umsetzungs-Strategie der Berner Fachhochschule zu den möglichen Bereichen, wo künftig Holz eingesetzt und damit Stahl und Beton substituiert werden kann. Die dadurch eingesparte Menge CO leistet einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz.

Bauen wir künftig Brücken für 40-Tonnen-Lastwagen aus Holz? 

Ein grosses Potenzial für den Einsatz von Holz im Infrastrukturbau liegt im Brückensektor, insbesondere bei Brücken über Autobahnen. Das knapp 2255 Kilometer lange Nationalstrassennetz der Schweiz umfasst 4270 Brücken – das sind rund zwei Brücken pro Strassenkilometer. Gebaut sind diese grösstenteils aus Stahl und Beton. Holz hingegen ist aktuell in nur rund drei Prozent in der Tragstruktur enthalten. Dabei hat der vielseitige Werkstoff grosses Potenzial, auch für den Bau von Brücken für grosse Lasten wie beispielsweise 40-Tonnen-Lastwagen.

Bild

Möchten Sie diesen zusätzlichen Inhalt laden?
Hinter diesem Platzhalter verbirgt sich eine externe Ressource, die aufgrund Ihrer Cookie-Einstellungen nicht geladen wurde.
Klicken Sie auf die Schaltfläche unten, um diese Ressource zuzulassen.

Forschende vom Institut für Holzbau, Tragwerke und Architektur IHTA der Berner Fachhochschule BFH erarbeiten zusammen mit Partnern aus der Wirtschaft eine Machbarkeitsstudie, wie künftig Schwerlastbrücken standardmässig mit Holz gebaut werden können. Timbatec engagiert sich stark in diesem Projekt, denn wir sind überzeugt, dass solche Brücken bald realisiert werden können.

Arbeitsmodell der Machbarkeitsstudie

Die gezeigten Brückenelemente sind für eine Brücke quer zur Achse geplant. Damit kann beispielsweise eine Kantonsstrasse über eine 6-spurige Autobahn mit einer Mittelabstützung ausgeführt werden (2 x 22.5 Meter Spannweite als Zweifeldträger und 40 Tonnen Nutzlast). 

Modell Schwerlastbrücke

Die einzelnen Brückenelemente sind rund drei Meter lang und besehen aus einem Hohlkasten-Querschnitt aus Brettsperrholzplatten. Die TS3-Technologie verbindet die einzelnen Brückenelemente biegesteif miteinander, das erhöht die Torsionssteifigkeit und die einzelnen Platten wirken effizient zusammen.

Die Brückenelemente sind ein Arbeitsmodell, das die Möglichkeit schafft, die aktuellen Details direkter zu bewerten, um im laufenden Forschungsprojekt neue Lösungen auszuprobieren.

WHFF-Projekt 
Brückenelemente im Re-Use Gedanken
Fachpresse
WHFF-Projekt 

WHFF-Projekt 2021.15

  • Laufzeit: Januar 2022 bis Juli 2023
  • Förderorganisation: Bundesamt für Umwelt,
  • Wald- und Holzforschungsförderung WHFF
  • Fördersumme: CHF 107‘945.–
  • Projektleitung: BFH, Prof. Dr. Steffen Franke
  • Hauptumsetzungspartner: TS3, Timbatec, VSL SA

Weitere Informationen zum Projekt www.bfh.ch/ahb

Brückenelemente im Re-Use Gedanken

Ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung von der TS3-Technologie war der Langzeitprüfstand im Innenhof der BFH in Biel. Er wurde im Mai 2018 offziell eingeweiht und drei Jahre später rückgebaut, da die nötigen Erkenntnisse gewonnen wurden. Ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft wurde das Brettsperrholz des Langzeitprüfstandes für den Bau der Brückenelemente weiterverwendet.

Re-use vom Prüfstand
Fachpresse

Wo sind die Grenzen für Brücken aus Holz?

Die Grenzen sind im Kopf. Holz kann heute fast alles, was Stahl und Beton auch können. Besonders effizient sind Holzbrücken bei Spannweiten bis zu 30 Metern, also genau im Bereich, den die meisten Schweizer Brücken überspannen. Die Einsatzmöglichkeiten von Holz im Brückenbau gehen weit über die üblichen Spannweiten hinaus.

Timbatec hat bereits 2005 gemeinsam mit der Kissling und Zbinden AG, den Bauart Architekten und der Technischen Universität Graz im Rahmen eines Wettbewerbs eine Holzvariante für die 240 Meter lange Innbrücke Vulpera im Unterengadin erarbeitet. Das Konzept basiert auf vier nebeneinander verlaufenden Hohlkastenbögen.

Ein Arbeitsmodell der 240 Meter langen Holzbrücke Vulpera mit einer Bogenspannweite von 120 Metern und einer Höhe von 70 Metern.



Zitat Kleinhanss

Weitsicht ist gefragt

Leider konnte das Projekt die Gunst der Jury nicht gewinnen. Die Planung der Innbrücke hat selbstredend alle Anforderungen erfüllt. Die Jury sah jedoch eine «Überschreitung der Grenzen des materialgerechten Entwurfes» – eine Enttäuschung für das Team. Alle technischen Voraussetzungen für Grossprojekte wie die Innbrücke Vulpera sind heute gegeben. Es fehlt allein an der breiten Akzeptanz und an der Weitsicht der Entscheidungstragenden. Neue Ideen müssen manchmal lange auf ihren Einsatz warten.

Gebaute Infrastruktur Projekte aus Holz

Holz wird bereits heute in verschiedenen Infrastrukturbauten eingesetzt. Schallschutzwände entlang von Zugstrecken, Autobahnen und grossen Strassen schirmen störenden Lärm ab. Wildtierbrücken ermöglichen den Rehen und Hirschen die Überquerung solcher Strassen. Und Brücken aus Holz gibt es schon seit vielen hundert Jahren. Wir stellen gelungene Infrastrukturbauten vor.

Wildtierbrücke Rynetel 

Schweizweit erste Wildtierbrücke aus Holz

Wenn die Rehe ab Sommer 2021 zur Paarung die Autobahn A1 überqueren, werden sie nicht merken, dass sie über die schweizweit erste Wildtierbrücke aus Holz gehen. Für sie ist wichtig, dass ihre Gebiete jenseits der Autobahn wieder erschlossen sind. Weil Verkehrswege die Lebensräume der wildlebenden Tiere durchtrennen, legt das Bundesamt für Umwelt Wildtierkorridore von überregionaler Bedeutung fest. Herkömmliche Wildtierbrücken sind Stahlbetonkonstruktionen. Sie dienen den Tieren, sind aber alles andere als klimafreundlich. Die beiden Umweltaspekte lassen sich durchaus verbinden: Der Korridor «AG6» verbindet das Juragebiet mit dem Mittelland und führt zwischen Gränichen und Suhr über die A1. Hier ermöglicht neu die 50 Meter breite Holzkonstruktion den Wildtieren das sichere Überqueren der Autobahn.

Schweizer Holz

Für die Herstellung der 156 Bogenträger verarbeitete die Hüsser Holzleimbau AG in Bremgarten rund 850 Kubikmeter Bauholz. Eine grosse Leimpresse drückte die Fichtenbretter in die gewünschte Form, bis sie nach dem Aushärten des RF-Klebstoffes formstabil waren. 

Über 1000 Tonnen CO₂ eingespart

Ein Kubikmeter Holz entlastet die Atmosphäre um rund eine Tonne CO₂, denn Bäume wandeln beim Wachstum dank der Fotosynthese CO₂ in Sauerstoff und Kohlenstoff um. Die Herstellung eines Kubikmeters Stahlbeton hingegen verursacht rund 500 Kilogramm CO₂. Die Ausführung des Wildtierbrückenüberbaus in Beton hätte bei der Herstellung, der Montage und dem Transport einen Ausstoss von 480 Tonnen CO₂ verursacht. Mit der Holzvariante wurden bei der Produktion des Brettschichtholzes und für die Herstellung der Stahlgelenke nur 182 Tonnen CO₂ ausgestossen. 

Gleichzeitig speichert das verbaute Holz dank der Fotosynthese 775 Tonnen CO₂. Netto sind 593 Tonnen CO₂ in der Wildtierbrücke Rynetel gespeichert. Die Differenz zwischen der Holz- und der Betonvariante sind somit 1073 Tonnen CO₂. Das entspricht dem Ausstoss von über drei Millionen Autokilometern. Holz hat damit bei der Klimafrage deutlich die Nase vorn. Wenn wir die Pariser Klimaziele erreichen wollen, müssen wir auf Stahl und Beton verzichten. Die Wildtierbrücke mit ihrem Holzüberbau ist ein erster Schritt in diese Richtung.

Bild Variantenvergleich CO2

Vergleich der Treibhausgasemissionen der Holzüberdeckung mit einer Betonüberdeckung. Verglichen wurde das Überführungstragwerk ohne Fundationen und ohne Aufbauten anhand des Vorprojektes. Berechnung gem. KBOB 2009/1:2022. Die Betonüberdeckung wurde gemäss Vorprojekt mit einer Querschnittsfläche von 28.64 m² und einer mittleren Länge von 73.19 m gerechnet, Dicke am Scheitelpunkt 40 cm. Das ergibt 2400 t Beton und 144 t Armierungsstahl. Die Holzüberdeckung wurde wie realisiert berechnet mit 382 t Brettschichtholz und 54 t Stahlgelenke.

Konstruktion und Montage

Die 850 Kubikmeter Bauholz für die Wildtierüberführung in Suhr wuchsen im Schweizer Wald, unter Berücksichtigung der Holzart und des Verschnitts, innerhalb von 3 Stunden und 26 Minuten. Daraus wurden 156 Brettschichtholzbogen vorgefertigt und formstabil verklebt.

Konstruktionsdetail Rynetel



Die jeweils zwei Tonnen schweren Träger haben eine Spannweite von 17.4 Meter, einen Querschnitt von 24 mal 76 Zentimetern und sind mit Stahlgelenken auf den Ortbetonwänden montiert.

Im Scheitelbereich wird so die Konstruktion mit 70 Zentimeter Erdreich und Sickerkies überdeckt, bei den Aussenmauern und dem Mittelauflage (rechts im Bild) ist die Erdschicht über 4 Meter hoch!

Konstruktionsdetail Neuenkirch
Konstruktionsdetail Ryneteil

Ein zwei Meter hoher Blendschutz grenzt die Brücke ab. Seitlich der Brücke wird der Blendschutz mit dem Wildschutzzaun zusammengeschlossen, so dass keine Tiere auf die Autobahn gelangen. Der Blendschutz ist ein wichtiges Element, welcher vor Scheinwerferlicht schützt, damit die Tiere möglichst ungestört die Brücke queren können.

Die Montage der Träger erfolgte ausschliesslich in Nachtarbeit. Während 24 Nächten jeweils von 21.30 Uhr bis 5 Uhr morgens wurde der Verkehr auf je eine Spur pro Fahrtrichtung reduziert und auf einer Fahrbahn zusammengeführt. So konnte jeweils über der anderen Fahrbahn gearbeitet werden. Eine Totalsperrung der Autobahn wurde von Beginn weg ausgeschlossen.

Holz ist die bessere Lösung

In der Vorprojektphase der Wildtierbrücke Rynetel stellte die Bauherrschaft zusammen mit dem Planungsteam die Ausführungen in Beton und Holz einander gegenüber. Nebst der Wirtschaftlichkeit sollte die Konstruktion wartungsarm und beständig sein und 100 Jahre lang halten. Ein späterer Ausbau der Autobahn von zwei auf drei Spuren muss möglich sein, und der Verkehrsfluss auf der Autobahn muss auch während der Bauzeit jederzeit gewährleistet werden können. Diese Anforderungen sind kein Problem für Holz.

Baudaten
Beteiligte
Fachpresse
Baudaten

Baudaten
- Spannweiten: 2 x 17.4 Meter
- Länge: 35.6 Meter (quer zur Fahrbahn)
- Breite: 54 Meter (längs zur Fahrbahn)
- Brückenfläche: 1'922 m² 
- Bauholz: 850 m³ Fichte
- Herkunft Schweiz

Baukosten
- 13.9 Mio. Franken

Leistungen Timbatec
- SIA Phase 31 Vorprojekt
- SIA Phase 32 Bauprojekt
- SIA Phase 41 Ausschreibung und Offertenvergleich
- SIA Phase 51 Ausführungsprojekt
- SIA Phase 52 Ausführung
- SIA Phase 53 Inbetriebnahme
- Fachplanung Brandschutz

Beteiligte

Bauherrschaft
Bundesamt für Strassen ASTRA
4800 Zofingen

Holzbau
Häring AG
5074 Eiken

Fotografie
NILS SANDMEIER
2501 Biel/Bienne

Planung
Ingenieurgemeinschaft WUEF;
Bänziger Partner AG, 5400 Baden und
Timbatec Holzbauingenieure

Baumeister
Aravia Bau AG
5303 Würenlingen

Lieferant Brettschichtholz
Hüsser Leimbau AG
5620 Bremgarten

Fachpresse
Anerkennung für die WTK Rynetel und das Krokodil


Anerkennung für die WTK Rynetel und das Krokodil

Themenheft von Hochparterre, Ausgabe Oktober 2021 – Wir freuen uns besonders über die Anerkennungen für die Projekte Wildtierbrücke Rynetel und Krokodil. Diese Projekte konnten wir als Holzbauingenieur massgebend mitgestalten.



Der grüne Teppich über der A1


Der grüne Teppich über der A1

First, Ausgabe Nr. 04/20 - Wildtierüberführung Rynetel Suhr (AG): Die Bogenbinderkonstruktion auf Wänden aus Ortbeton bildet über der A1 sowohl Passage und als auch Lebensraum für zahlreiche heimische Tierarten. Darunter rauscht auf der längsten Autobahn der Schweiz der Verkehr. Im Herbst 2020 wurde die Grünbrücke fertiggestellt. Es soll nicht die Einzige ihrer Art bleiben.



Erste Tiere haben die Wildtierbrücke Rynetel überquert


Erste Tiere haben die Wildtierbrücke Rynetel überquert

Landanzeiger, Ausgabe Nr. 4/2022 – Die rund 13,9 Millionen Franken teure Tierbrücke über die Autobahn zwischen Suhr und Gränichen ist seit letztem Sommer fertig gebaut. Nun kommt langsam tierische Bewegung über die Brücke.



Wild oben drüber


Wild oben drüber

Schreiner Zeitung, Ausgabe Nr. 40/2020 – Kurz&Bündig. Die schweizweit erste Brücke aus Holz für Wildtiere steht. Schon bald können Wildschwein, Hase und Co. die Autobahn A1 zwischen Hunzenschwil und Suhr im Kanton Aargau sicher queren.



Wildtierbrücke A2 Neuenkirch


Wildtierbrücke A2 Neuenkirch

Luzerner Zeitung 30.04.2021 – Nach der Wildtierüberführung Rynetel baut das Bundesamt für Strassen ASTRA bei Neuenkirch bereits die zweite Wildtierüberführung mit einem Holzdach. Timbatec hat dieses Bauwerk als Subplaner der Ingenieurgemeinschaft IG 2B mit der B + S AG und der Bänziger Partner AG geplant. In diesem Bericht der Luzerner Zeitung erklärt Franz Koch, Projektleiter vom Bundesamt für Strassen (ASTRA), wieso Wildtierbrücken aus Holz dem heutigen Zeitgeist entsprechen.



Wildtierüberführung Rynetel, Suhr


Wildtierüberführung Rynetel, Suhr

Lignum Holzbulletin 144/2022, Ingenieurbauwerke – Die Wildtierüberführung bei Suhr ist das erste grosse Holztragwerk, das in der Schweiz über eine Autobahn führt. Die Bogenkonstruktion, die den Wald beidseits der Autobahn für die Wildtiere verbindet, ist für alle Autofahrenden sichtbar. Die gewählte Lösung zeigt, dass der nachwachsende Rohstoff auch für den Infrastrukturbau interessant ist. (Bericht in Deutsch und Französich)



Wildtierüberführung Rynetel


Wildtierüberführung Rynetel

TEC21, Ausgabe 37/2020 – Das «Nationalstrassennetz» der Wildtiere bekommt im Aargau ein neues Element. Die Grünbrücke über die Al ist mit ihrem Überbau aus Holz schweizweit die erste ihrer Art. Demnächst soll sie den Tieren das Wandern zwischen den Voralpen und dem Schwarzwald erleichtern.



Wildtierbrücke Neuenkirch

Wildtierbrücke aus lokalem Holz

In Neuenkirch baute das Bundesamt für Strassen ASTRA nach der Wildtierüberführung Rynetel die zweite Wildtierüberführung mit einer Holzüberdeckung. Wie beim Bauwerk in Rynetel mussten auch in Neuenkirch die Montagearbeiten in der Nacht durchgeführt werden. Während zehn Nächten montierten Zimmerleute die 17.5 Meter langen, 1.24 Meter hohen und 8 Tonnen schweren Holzträger. 

Rund 2500 Kubikmeter, grösstenteils Fichtenholz aus dem Entlebuch, wurden dafür verbaut. Dass das Holz in den umliegenden Wäldern geschlagen und in regionalen Betrieben weiterverarbeitet wurde, ist ein Gewinn für die hiesige Wirtschaft. Auch die Umwelt freuts. Denn: Lokales Holz ist aus ökologischer Sicht deutlich vorteilhafter als Holz aus dem Ausland.

Konstruktion und Montage

Auch in Neuenkirch wurde die Brücke zur Sicherstellung des Autobahnbetriebs komplett in Nachtarbeit aufgerichtet. Während 21 Nächten leitete die Polizei den Verkehr auf die Gegenfahrbahn um, damit die Fahrbahnen unterhalb der Überführung für die Montagearbeiten genutzt werden konnten.

Konstruktionsdetail Neuenkirch

Im Vergleich zu der Überführung Rynetel konnten die aufwändigen Stahlbauteile stark reduziert werden. Auf den Widerlagern und der Mittelmauer in Ortbeton liegen Eichenschwellen (gelb) und horizontale Kontakthölzer, ebenfalls aus Eichenholz, zur Lagerung der 17 Meter langen und rund 8 Tonnen schweren Fichtenträger. 

Die Träger aus Brettschichtholz GL24k sind als Einfeldträger mit einer Überhöhung von 10 Zentimeter ausgebildet. Sie weisen eine Abmessung von 720 x 1240 Millimetern auf und sind in einem Sprungmass von rund 1.15 Meter angeordnet. Das Sekundärtragwerk besteht aus 100 Millimeter dicken Brettsperrholzplatten, die direkt auf die Längsträger befestigt sind und als Untergrund für die mehrlagige Abdichtung dienen.

Konstruktionsdetail Neuenkirch
Konstruktionsdetail Neuenkirch

Auch beim Bauwerk in Neuenkirch überdecken mehrere Schichten für die Dichtigkeit und den Wurzelschutz das Holztragwerk. Anders als bei der Überführung Rynetel konnten die Portale ohne Böschung ausgeführt werden. Der Blendschutz wurde direkt in die Portalgestaltung miteinbezogen und an der Brüstung montiert.

Wer heute auf der A2 zwischen Sursee und Luzern unterwegs ist, passiert die Wildtierbrücke unmittelbar nach der Autobahnraststätte Neuenkirch – oft ganz ohne zu merken, mit welchen Materialien die Brücke konstruiert ist.

Bild

Möchten Sie diesen zusätzlichen Inhalt laden?
Hinter diesem Platzhalter verbirgt sich eine externe Ressource, die aufgrund Ihrer Cookie-Einstellungen nicht geladen wurde.
Klicken Sie auf die Schaltfläche unten, um diese Ressource zuzulassen.

Baudaten
Beteiligte
Fachpresse
Baudaten

Baudaten
- Breite 50 Meter
- Länge 36 Meter
- Lichte Höhe 4.80 Meter
- 2500 m³ Fichtenholz aus der Region

Baukosten
- BKP 1-9: 10.7 Millionen Franken
- BKP 214: ca. 2.7 Millionen Franken
- Planungshonorar: 198'000 Franken (als Subplaner des Bauingenieurs)

Leistungen Timbatec
- SIA Phase 31 Vorprojekt
- SIA Phase 32 Bauprojekt
- SIA Phase 41 Ausschreibung und Offertenvergleich
- SIA Phase 51 Ausführungsprojekt
- SIA Phase 52 Ausführung
- SIA Phase 53 Inbetriebnahme
- Statik und Konstruktion
- Kostenschätzung
- Fachbauleitung und Baustellenkontrollen

Beteiligte

Bauherrschaft
Bundesamt für Strassen ASTRA
4800 Zofingen

Holzbauingenieur
Timbatec Holzbauingenieure (Schweiz) AG Bern
3012 Bern

Holzbau
HUSNER AG Holzbau
5070 Frick

Bauingenieur
IG 2B Ingenieurgemeinschaft
3000 Bern 15

GU/TU
Anliker AG
6021 Emmenbrücke

Fachpresse
Die Wildtierbrücke ist fast fertig


Die Wildtierbrücke ist fast fertig

Zofinger Tagblatt, 5. Mai 2021 – Nun ist sie fast fertig, die neue Wildtierbrücke über die Autobahn bei Neuenkirch. Mehrere Nächte lang waren die letzten 45 von total 90 riesigen Holzträgern montiert worden, was zu Verkehrsbehinderungen führte. 17,5 Meter lang, 1,24 Meter hoch, 8 Tonnen schwer werden diese Träger das Erdreich und die Bepflanzung tragen, über die der einst Rehe, Füchse, Hirsche und Kleinsäuger spazieren.



Wildtierbrücke A2 Neuenkirch


Wildtierbrücke A2 Neuenkirch

Luzerner Zeitung 30.04.2021 – Nach der Wildtierüberführung Rynetel baut das Bundesamt für Strassen ASTRA bei Neuenkirch bereits die zweite Wildtierüberführung mit einem Holzdach. Timbatec hat dieses Bauwerk als Subplaner der Ingenieurgemeinschaft IG 2B mit der B + S AG und der Bänziger Partner AG geplant. In diesem Bericht der Luzerner Zeitung erklärt Franz Koch, Projektleiter vom Bundesamt für Strassen (ASTRA), wieso Wildtierbrücken aus Holz dem heutigen Zeitgeist entsprechen.



Wildtierüberführungen in Holz


Wildtierüberführungen in Holz

VSS, Special Edition Holzbrücken, Ausgabe Nr. 7-8/2022 – Die Motion «Erforschung und Innovation des Werkstoffs Holz für den Einsatz im Infrastrukturbau als Dekarbonisierungs-Beitrag» wurde im Ständerat und im Nationalrat angenommen. Jetzt ist es an der Holzbranche und den forschenden Hochschulen, Lösungen zu präsentieren, wie künftig Stahl und Beton sinnvoll und zweckmässig durch OC₂-speichernde Materialien ersetzt werden können. Ein mögliches Einsatzgebiet sind Wildtierüberführungen. Bereits vor Einreichung der Motion hat das Bundesamt für Strassen (ASTRA) entschieden, in Suhr und in Neuenkirch solche Bauwerke in Holzbauweise auszuführen.



Wir sind überzeugt, dass der Werkstoff Holz im Infrastrukturbau Einzug hält, weil er die umweltfreundlichste Variante ist. Darum entwickeln wir mit unseren Partnern laufend neue Konstruktionslösungen, berechnen die Statik und stellen den Brandschutz von Infrastrukturbauten sicher. Wer heute einen Beitrag zum Klimaschutz leisten will, der baut heute mit Holz – auch im Infrastrukturbereich.

Datenschutzhinweis

Diese Webseite nutzt externe Komponenten welche dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Verhalten zu sammeln.

Notwendige Cookies werden immer geladen